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Transportboxen

 

Ziel

Ein Transport mit dem Auto muss sowohl für den Vogel, als auch für die Falkener:in sicher und bequem von statten gehen. Verhaubte Vögel können i.d.R. offen auf einer Cage transportiert werden, insb. für unverhaubte Vögel bieten sich Transportboxen an (engl. Giant Hood, also Riesenhaube genannt).

Auf der Seite des Vogels sind bei unkontrolliertem Abspringen mit oder ohne Transportbox Verletzungen, vor allem verbinzte Federn zu befürchten, beim Transport in Transportboxen kommt noch die Gefahr der Atemwegserkrankung, insb. der Aspergillose durch schlechte Luft dazu.

Manche Vögel, vor allem Habichte, freuen sich, wenn man ihnen auf Reisen die Transportbox als Rückzugsraum neben den Sprenkel stellt, das gilt für unangenehme Witterung genauso wie für zu viel Brimborium, z.B. auf der Beizvogelwiese bei Gemeinschaftsbeizen. Unsere Harris Hawks nutzen dieses Angebot nicht.

Die Falkner:in darf beim Fahren nicht durch Aktionen des Vogels abgelenkt werden, es sind schon Unfälle passiert, weil der offen und unverhaubt im Auto transportierte Habicht während der Fahrt absprang und die Falkner:in im Rückspiegel nach dem Vogel sah, während das Auto vor ihr an einer Ampel plötzlich anhielt.

Außerdem müssen Transportboxen leicht und mit einer Hand – auf der anderen sitzt ja der Vogel – ins Auto zu laden und zu entladen, sowie einfach und gründlich sauber zu machen sein.

Transportboxen müssen also verletzungssicher, exzellent belüftet und leicht zu handhaben sein.

 

Grundlagen

Verletzungssicherheit entsteht zunächst durch maximale Ruhe des Vogels, die ist bei möglichst tiefer Dunkelheit gegeben. Außerdem sollten alle Wände und Einrichtungen, außer der eigentlichen Sitzgelegenheit, so glatt wie möglich sein. Das erleichtert auch die Reinigung.

Erkrankungen der Atmungsorgane (respiratorische Krankheiten) treten bei den Beizvögeln fast immer als sogenannte Faktorenerkrankungen auf. Dabei wirken 3 Faktoren zusammen, die Abwehrkraft des Vogels, die Schädlichkeit der Umwelt und die Gefährlichkeit (Pathogenität) eines Erregers. Die für Faktorenkrankheiten typischen Erreger können alleine bei einem abwehrstarken Vogel und einer gesunden Umwelt keinen Schaden anrichten. Die häufigste respiratorische Faktorenerkrankung bei Beizvögeln ist die Aspergillose. Ursachen können ein gestresster Vogel und/oder schlechte Luft sein. Schlechte Luft findet sich insb. in unzureichend belüfteten Transportboxen. Gefährlich ist vor allem der Ammoniak (NH3). Ammoniak entsteht durch Bakterien, die den Schmelz zersetzen. Neben der möglichst schnellen Entfernung des Schmelzes ist der Austausch der Luft in der Transportbox wichtig.

 

Umsetzung

Als Material für Transportboxen haben sich 4mm starke Siebdruckplatten bewährt, die von einigermaßen geschickten Heimwerker:innen sehr gut selbst verarbeitet werden können. Auch Kunststoffplatten wären brauchbar, sie sind jedoch nicht so einfach zu verarbeiten. Sperrholz ist nicht glatt genug und beschichteter Pressspan ist zu schwer.

Wichtig ist, dass möglichst wenig Schmutzecken entstehen, die schwer zu reinigen sind. Deshalb empfiehlt es sich die gesamte Vorderfront als Tür zu gestalten (das ist auch sinnvoll, wenn man die Box bei Reisen als Unterstand benutzen will, dann sollte die Tür nach vorne-unten öffnen und unter die Box aufgeklappt werden können). Zur leichteren Reinigung haben wir außerdem die Box so bemaßt, dass auf den Boden ein Kunststofftablett hineinpasst, das wir immer mit frischem Zellstoff, Küchenkrepp o.ä. umwickeln, das den Schmelz aufsaugt und jedes Mal, bei längeren Reisen auch unterwegs zwischendurch, erneuert wird.

 

Die Sitzgelegenheit wird quer in die Box eingebaut, ein Einbau im rechten Winkel von der Rückwand aus kann wegen des unweigerlich entstehenden Spaltes zwischen Sitz und Tür zu Verhängungen und Verletzungen führen. Als Oberfläche eignet sich, was tierartlich unterschiedlich, als Oberfläche für Sitzgelegenheiten allgemein geeignet ist, also Naturholz, Teppichboden, Kunstrasen usw.. Ob der Zwischenraum zwischen der Sitzgelegenheit und dem Boden der Box mit einer dünnen Platte, analog eines Recktuches, geschlossen werden, oder offenbleiben soll, muss individuell entschieden werden. Beide Varianten bergen ein gewisses, jeweils spezifisches Verletzungsrisiko. Wird die Box nur zum Transport eines besonders ruhigen Vogels und ganz überwiegend vom Standort ins eigene Jagd- und Trainingsrevier benutzt, dann kann der Vogel ohne Drahle und Langfessel transportiert werden. In dem Fall ist es besser keine Platte einzubauen. Ist man aber zu unterschiedlichen Revieren unterwegs und/oder neigt der Vogel dazu direkt aus der Box anjagen zu wollen, dann muss mit Drahle und Langfessel transportiert und wegen der Verwicklungsgefahr eine Platte eingebaut werden. Wird eine Platte verwendet müssen die Sitzgelegenheit und die Platte zur Reinigung entfernt werden können.

 

Licht fällt i.d.R. hauptsächlich durch die Lüftungsöffnungen und den Türspalt ein. Da der Vogel sich oft nach dem Licht dreht, sind Lüftungsöffnungen oben in der Tür anzubringen. Um den Lichteinfall durch die Lüftungsöffnungen zu minimieren empfiehlt es sich vor den Öffnungen Kunststofflüftungsgitter mit Lamellen Ø50mm innen und außen im Türblatt um je 90 Grad versetzt zu montieren. Die Lüftungsöffnungen oben anzubringen und zu verschließen ist auch notwendig um das Verbinzen der Federn zu verhindern, wenn der Vogel gelegentlich die Sitzgelegenheit verlässt.

 

Wir empfehlen ohne Wenn und Aber eine Zwangslüftung zu installieren und zu nutzen. Dazu wird ein 12Volt Axiallüfter mit Durchmesser ca. 50mm verwendet, wie er für unter 10.- € zu haben ist. Der Lüfter wird über die Steckdose des Zigarettenanzünders im Auto betrieben, sind längere Standzeiten zu erwarten kann auch eine externe Batterie eingesetzt werden. Wichtig ist dabei die Luftführung. Die Frischluft sollte oben in die Box und direkt zur Nase des Vogels fließen, die Luftöffnungen sind also oben in der Tür anzubringen – das ist (s.o.) auch wichtig, da die Vögel sich nach dem Licht orientieren. Die verbrauchte Luft und die durch den bakteriellen Abbau des Schmelzes entstehenden Schadgase sind unten seitlich oder an der Rückwand abzusaugen. Wegen der Reinigung ist es besser, den Lüfter außen an der Box anzubringen. Wird die Luft durch etliche Löcher Ø5mm abgesaugt, kann wenig Licht eintreten und die Federn können auch nicht mit dem Lüfterrad in Kontakt kommen. Ist es aus irgendwelchen Gründen notwendig den Lüfter in der Box anzubringen, muss der Lüfter zum Schutz der Federn des Vogels abgedeckt werden, z.B. durch ein Stück Gaze, wir verwenden Siloschutznetz. 

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Transportbox

Transportbox für einen Vogel

abgedeckte Luftöffnungen

Lüfter innen

Rolladenschnur als Handgriff

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Transportbox

Transportbox für zwei Vögel

Tablett mit Küchenkrepp

Lüfter außen, innen mit Gaze abgedeckt

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Transportbox

Transportbox für zwei Vögel

Rückseite mit je einem Lüfter pro Abteil

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Transportbox

Transportbox Detail

Sitzstange und "Recktuchplatte" zur Reinigung entfernbar

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