Warum, weshalb, wieso, eine Handvoll Tricks für gute Falknerei
Unter Falknerei verstehen wir die Jagd mit dem Greifvogel auf freilebendes Wild in dessen natürlichem Habitat und die dazu gehörende Ausbildung, Haltung, Zucht und den Transport der Greifvögel.
Unsere Leser:in* stellen wir uns als eine Person vor, die die Falknerprüfung erfolgreich abgelegt hat oder gerade auf dem Weg dorthin ist. Auf jeden Fall sollte sie die einschlägigen Lehrbücher, also mindestens Die Beizjagd von Elisabeth Leix, Harris Hawk von Claas J.H. Niehues und Falknerei von Horst Schöneberg verinnerlicht haben, auch wenn wir evtl. nicht in allen Details mit den dort gemachten Aussagen übereinstimmen.
*Gender: wir behelfen uns um die Lesbarkeit zu erhalten bei der direkten Ansprache der Falkner:innen und anderer -:innen mit dem weiblichen Artikel und dem Doppelpunkt innen um allen Geschlechtern möglichst gerecht zu werden. Bei feststehenden Begriffen wie Falknersprache belassen wir es beim generischen Maskulinum.
GUTE FALKNEREI
Foto: Klaus Leix
warum?
Helen Macdonalds Buch H wie Habicht mag große Literatur sein. Es hat auf jeden Fall Menschen, denen Falknerei und Jagd bisher unbekannt oder, schlimmer, unsympathisch waren, auf offen-sichtlich positive Weise mit dem Thema bekannt gemacht. Es hat wohl auch in manchen Leser:innen den Wunsch geweckt selbst einen Vogel auf der Faust haben zu können. Leider wurde es dadurch für manche Jungfalkner:in zur Leitschnur und das dort dargestellte Bild vom Habicht als der unnahbaren Killermaschine bestimmte dann deren eigene Abtragungsversuche.
Das Bild ist falsch, der Habicht ist keine unnahbare Killermaschine, genauso wenig wie andere Greifvögel übrigens.
Auch die deutsche Falknersprache mit dem Zentralbegriff des „Abtragens“ trägt zur Verwirrung bei. Diese Methoden, die bei Wildfang-habichten sinnvoll gewesen sein mögen, sind bei unseren in Volieren groß gewordenen Vögeln nicht mehr notwendig und haben deutlich mehr Nachteile als Vorteile. Wir müssen den Vogel nicht stundenlang rumschleppen.
Im Internet findet man darüber hinaus viele mehr oder weniger tolle Angebote oder Vorschläge für den Bau von Volieren, Flugdrahtanlagen oder Transportboxen.
weshalb?
Was wollen wir? Wir wollen erfolgreich Falknerei praktizieren. Unserer persönlichen Erfahrung nach befassen wir uns im Folgenden mit (Wander-)Falken, Habichten und Harris Hawks. Eigene Erfahrungen mit Adlern und Rotschwanzbussarden haben wir nicht, die allgemeinen Prinzipien sollten aber universell gültig sein.
Falknerei ist unserem Verständnis nach kein Sport, in dem es um schneller, höher, weiter geht. Es ist aber auch keine Kunst, die von der Inspiration einer begnadeten Seele gespeist wird, sondern eine wissenschaftsbasierte Tätigkeit. Die Haltungsansprüche der Beizvögel, das Verhalten von Beizvogel und Beizwild gehorchen biologischen Regelmäßigkeiten, die man verstehen und erlernen kann. Außerdem benötigen Falkner:innen ein gerütteltes Maß an Einfühlungs-vermögen, hochtrabend Empathie genannt. Die Falknersprache kennt dafür sogar einen eigenen Begriff: einfühlsame Falkner:innen haben eine leichte, trampelige eine schwere Hand.
Wir versuchen auf Grund rationaler Kriterien Tipps zu geben wie die Ausbildung, der tägliche Umgang und der Einsatz des Vogels auf der Jagd genauso optimiert werden können wie die Ausrüstung.
wie? – so!
Aufbauen werden wir unseren kleinen Rundkurs nach immer dem gleichen Schema: was ist das Ziel? was sind die zu berücksichtigenden Fakten und Grundlagen? wie kann man das praktisch umsetzen? OK? nicht ganz: wir brauchen ein klares Ziel, wir brauchen klar belegbare Fakten und Grundlagen und keine Mythen und Erzählgeschichten und wir brauchen eine klare Umsetzung – um es mit dem alten jüdischen Witz zu illustrieren: wir machen es heute so und morgen so und nicht heute so und morgen so.
Wir glauben nicht, dass nur unsere Sicht der Dinge richtig ist, und wir schreiben kein Buch und keine wissenschaftliche Abhandlung, aber wir stellen unsere Methoden und Ideen vor, die auf jeden Fall und nachweislich zu guten, erfolgreichen Vögeln führen.
Die einzelnen Kapitel sind inklusive der Bilder zur Nutzung bestimmt, gerne auch in Falknerkursen und ähnlichen Veranstaltungen – allerdings nur mit vollständiger Quellenangabe. Ganz ab und zu, je nach aktuellem Diskussionsverlauf, kommt vielleicht auch immer wieder mal ein neues Kapitelchen dazu.
Foto: Klaus Leix.